Die Geschichte des
Dorfes Meilendorf

Erste Siedlungsspuren im Bereich der Gemeinde Meilendorf sind bis in die Zeit der frühjungsteinzeitlichen Linienbandkeramikkultur (5.500 bis 4.800 v. Chr.) zurückzuführen. Die Besiedlung im westlichen Bereich von Meilendorf in Richtung Repau erfolgte bis in die späte Bronzezeit (1.300 bis 750 v. Chr.). Bei der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung kamen in der Vergangenheit immer wieder Funde in diesem Bereich zum Vorschein.

Erstmals zu DDR-Zeiten gab es deshalb durch das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Halle mehrere Grabungskampagnen. Die derzeit letzte Grabung erfolgte anlässlich des Neubaus der Bundesstraße B6N durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

Fundstellenbericht des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Der heutige Ortskern von Meilendorf ist der Form nach auf eine slawische Siedlung (slawischer Rundling) zurückzuführen. Der Ortsname bedeutet so viel wie „Dorf eines Mannes namens Milo“. Diese Bedeutung geht auf einen mit „Mil“ beginnenden Vornamen zurück, was man mit freundlich, mild oder liebreich übersetzen kann.

Historische Erwähnungen und Ereignisse

Der geschichtliche Beginn des Dorfes Meilendorf hat mehrere Quellen.

Erstmals gibt es einen Vermerk im Codex zum Dorf von 1160
„Sunt autem in ipsa villa sex, duo in Milice, duo in Brezne, unus in Rupice."
Codex Diplomaticus Anhaltinus, hrsg. von OTTO VON HEINEMANN, Erster Teil: 936-1212, Zweite Abteilung: 1123-1170, Dessau 1869, Nr. 457, S. 333 (1160)

Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Meilendorf im Jahre 1276, unter dem Namen "Milendorp".
„[...] quatuor mansos et dimidium sitos in Milendorp villa iuxta Qualendorp sita [...]".
Codex Diplomaticus Anhaltinus, hrsg. von OTTO VON HEINEMANN, Zweiter Teil: 1212-1300, Dessau 1875, Nr. 477, S. 344 (1276 Jun 12).

Bei diesem Dokument handelt es sich um einen Vertrag zu einem Gebietstausch:
Der Kirche von Mildensee gehörte Land in der Nähe von Halberstadt, was jedoch weit entfernt liegt und somit schlecht zu verwalten war. Dies wurde dem Stift St. Paul in Halberstadt verkauft. Im Gegenzug bekam die Kirche in Mildensee Land bei Meilendorf, das in ihren Einzugsbereich lag, vom Fürsten Siegfried I. und Johannes von Waldersee geschenkt.

1534: Die nächste Erwähnung stammt aus einer Visitation:

„Pfarrgüter: 3 Hufen, zinsen 22 Schl. Korn. - 22 Schl. Zinsen 22 Gr. - 1 eiserne Kuh, zinst 1 Pfd. Wachs.
- Können sich keinen eigenen Pfarrer und Küster halten, sondern geben dem Pfarrer zu Quellendorf jährlich
25 Gr. 9 Schi. Korn, Offertorium, 2 Neujahrsumgänge für die Verwaltung ihrer Pfarre.
Vorhegen die custerey selb, süngen, was sie konnen.
- Kirchengerät und Barschaft: 1 grünes Ornat mit Requisiten; 1 altes purpurnes Ornat; 1 Meßbuch;
1 Agende; 1 silb. Pacificale; 5 alte Schock bar Geld.
- Aus der Kirche sind vor Jahresfrist 31 fl. und 1 Kelch gestohlen [...]«.
Reinhold Specht, Aus der Kirchenvisitation von 1534 im Kreise Dessau, in: Anhaltische Geschichtsblätter 15 (1939), S. 33–46, hier: S. 35.

1547: Eine weitere Erwähnung ist in den Akten des Amtsregisters zu finden:

„Der Pfarre zugehoer.
Der pfarrer von Reupzig vorhegt die pfar zu Milndorf, da dan kein pfarrer noch pfarhof ist;
er hat von izlichem inwoner jerlich 1 schl. Rocken, er sey hufener oder kosses.
Idem hat jerlich 25 gr. außm gotshause. Idem hat 1 transitum uff Weinachten, krigt aus izlichem hofe 1 brodt, 1 bratworst,
und hat das opfer von izlicher person 8 [Pfennig], die communicirt hat. Es ist ein kirch zu Milndorf.
Custerey.
Kein kusterhoff ist da, der custer hat aus izlichem hofe jerlich 1/4 korn, item 3 gr. vom gotshaus,
item 1 transitum uf Trium Regum, krigt wie der pfarrer.
Des Gotshauses zugehoer.
Es hat 1 hufe uf Clein Korntzker marcke, die wirck[t] Peter Schadewalt zu Zubeck, pachtet 10 schl. an hafer und rocken.
Item es hat 23 eisern schaf, zinsen jehrlich 23. gr. Item 1 eisern kuhe, zinset 2 1/2 gr. Item 28 schl. Getreid
an hafer und rocken jerlich zins aus Milndorf [...]".
Amtsregister des Amtes Dessau und Lippehne, in: Die anhaltischen Land- und Amtsregister des 16. Jahrhunderts, Magdeburg 1935, S. 141 f.

1644: Im Frühsommer des Jahres brannte Meilendorf unter Einwirkung des Dreißigjährigen Krieges ab und war bis zum Wiederaufbau nahezu verlassen.

18. Jahrhundert: Anfang des 18. Jahrhunderts kam der Ort in den Besitz von Fürst Leopold I. („Alter Dessauer“), welcher den Neubau einer barocken Kirche veranlasste.

Friedhof: Auf dem Friedhof von Meilendorf befinden sich alte Grabstellen der Familien Wiegand und Heydenreich (Domäne Fraßdorf).
Die Amtmänner verwalteten das fürstliche Gut und hatten neben wirtschaftlichen auch staatliche Aufgaben. Auf der Deckplatte eines Grabmals steht eine verzierte Urne mit einem Band vergoldeter Sterne.

Das Grabmal trug die Inschrift:

Joh. Carl Heydenreich
Herzogl. Dessauischer Amtmann zu Fraßdorf
geb. 17.04.1756 zu Gräffenstuhl bei Mansfeld
gest. 15.10.1818 zu Fraßdorf

Leider ist mittlerweile die Grabplatte mit der Inschrift verschwunden.

4. Oktober 1813: Während der Napoleonischen Kriege lagerte die 5. Brigade des Bülowschen Corps, aus Roßlau kommend, für 5 Tage im Bereich von Meilendorf. Diese Brigade zog anschließend in Richtung Halle (Saale) weiter. In dieser Zeit gab es in Meilendorf keine Kampfhandlungen.

1880: Neubau der neugotischen Backsteinkirche.

1882: Abriss der alten Kirche auf dem Gelände des Friedhofs.

1913: Auf dem Dorfplatz entstand ein Denkmal zum 100. Gedenktag der Gefallenen der Gemeinde im Napoleonischen Krieg (Völkerschlacht). Das Denkmal besteht aus einem Fundament aus Feldsteinen, darauf ein aufrecht stehender Findlingsblock mit Inschrift, gekrönt von einem Adler.

15. April 1945 Kampfhandlungen US Streitkräfte
Das gesamte Dorf bis auf 2 Gehöfte trugen dadurch Zerstörungen und Brandschäden davon.

1945 Besatzung durch russische Truppen

1950 wurden die Ortschaften Körnitz und Zehmigkau nach Meilendorf eingemeindet.

1980 Umgestaltung des Friedhofes. Dieser weist noch alte Grabsteine auf.

1992 wurde das ehemalige Veranstaltungs- und Feuerwehrgebäude zu einem Restaurant mit Pension umgebaut und
wird heute nur noch als Pension "Zum Meilenstein" genutzt.

1993 Neugestaltung des Friedhofeingangs

1995 Das ehemalige Konsumgebäude bekam eine neue Vorderansicht.
Es wurde so nach und nach renoviert und wird als Veranstaltungsgebäude der Ortschaft genutzt.
Hier wurde 1995 auch ein neuer Kinderspielplatz angelegt.

1995 - 1996 ABM Maßnahmen im Dorf unter Leitung des Vereins "Unter einem Dach"

20?? Neubau einer Trauerhalle auf dem Friedhofsgelände